Berufsunfähigkeitsversicherungen

Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung handelt es sich um einen essenziellen Versicherungsschutz, der insbesondere bei Familien mit einem Alleinverdiener nicht fehlen darf. Doch nicht nur bei einem klassischen Familienmodell ist der Schutz vor Berufsunfähigkeit überdurchschnittlich relevant.

Berufsunfähigkeitsversicherung – Was versichert ist

Statistisch ist jeder vierte Mensch von der Problematik der Berufsunfähigkeit betroffen. Ohne finanzielle Absicherung kann das schnell zur finanziellen Katastrophe führen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung dient vornehmlich dazu, die eigene Arbeitskraft abzusichern und im Falle einer Berufsunfähigkeit den Lebensstandard zu erhalten. Die Versicherung greift immer dann, wenn eine langfristige gesundheitliche Einschränkung dafür sorgt, dass der Versicherungsnehmer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Die private Berufsunfähigkeitsversicherung springt mit monatlichen Rentenzahlungen in die Versorgungslücke ein, die von staatlicher Seite aus besteht.

Die Versicherungssumme legt der Versicherungsnehmer in Hinblick auf seine finanziellen Mittel so fest, dass der Lebensstandard unter einer Berufsunfähigkeit nicht leidet. Die private Vorsorge ergänzt die gesetzlichen Leistungen und hat keinerlei schmälende Auswirkungen.

Für wen die Berufsunfähigkeitsversicherung geeignet ist:

Wenngleich Angestellte mit einer solchen Versicherung einen sinnvollen Schutz abschließen, sind vor allen Dingen Selbstständige und Freiberufler auf diese Versicherungsform angewiesen. Tritt eine Erwerbsunfähigkeit ein, gibt es zumeist keine gesetzliche Absicherung. Grund hierfür ist, dass kaum ein Selbständiger Zahlungen in die gesetzliche Rentenkasse leistet. Deshalb besteht auch kein Anspruch darauf. Ohne einen Versicherungsschutz ist es also schwer, sich entsprechend abzusichern. Schlimmstenfalls führt die Berufsunfähigkeit unweigerlich zum finanziellen Ruin.

Arbeitnehmer und Angestellte können ebenfalls einen Nutzen aus einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ziehen. Berufsanfänger sind innerhalb der ersten fünf Jahre nicht abgesichert, erhalten also im Leistungsfall keinerlei Unterstützung. Als langjährig Angestellter fällt die gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung nicht üppig aus, kann also durch eine private Zusatzversicherung erhöht werden. Menschen, deren Geburtstag nach 1961 liegt, erhalten beispielsweise nur maximal 30 % des letzten Nettolohns als Rente. Die Problematik besteht also insbesondere darin, dass ein Großteil des bisher verfügbaren Barvermögens im Falle einer Berufsunfähigkeit ersatzlos wegbricht.

Vorteile der Berufsunfähigkeitsversicherung:

Der größte Vorteil ist, dass ein gesunder Mensch ohne weiteres eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen kann. Tritt der Fall einer Berufsunfähigkeit ein, geht dieser nicht mit einem wirtschaftlichen Abstieg einher, was gerade bei Alleinverdienern von grundlegend wichtig ist. Die Versicherer ermöglichen maßgeschneiderte Tarife, die mittels einzelner Aspekte für einen durchweg passenden Schutz sorgen. Sowohl Berufsanfänger als auch Auszubildende sollten demnach den Versicherungsschutz einplanen. Selbst gefährliche Berufe sind von einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht ausgeschlossen. Sollte ein Berufswechsel stattfinden, lässt sich die Versicherung hierauf entsprechend anpassen.

Nachteile der Berufsunfähigkeitsversicherung:

Nachteile können entstehen, wenn die Versicherung im Krankheitsfall keine Leistungen gewährt. Das kann beispielsweise passieren, wenn der Vertrag eine Klausel zur abstrakten Verweisbarkeit vorsieht. Diese Klausel erlaubt Versicherungen, einen Arbeitsplatzwechsel zu erzwingen. Ein weiterer Nachteil besteht faktisch darin, dass bei Ausbleiben der Berufsunfähigkeit zumeist keinerlei Anspruch auf Leistung besteht – einen Rückkaufswert gibt es ebenfalls selten.

Kriterien für den Abschluss einer Berufsunfähigkeits-versicherung:

Es gibt zweifelsohne viele Kriterien, die Versicherungsnehmer eingehend auf den Prüfstand stellen sollten:

  • Die Höhe der monatlichen Rentenzahlung, diese sollten sich an dem bisherigen Netto-Verdienst orientieren und nicht signifikant abweichen. Als Richtwert empfehlen sich 75 % des zuvor erzielten Nettoeinkommens.

  • Der beste Zeitpunkt für den Eintritt ist der Berufseinstieg. Die monatliche Belastung fällt dann niedrig aus und gesundheitliche Beschwerden sind meist auch noch nicht vorhanden.

  • Eine gute Versicherung sieht Beitragsanpassungen vor, der Bedarf verändert sich über die Jahre sicherlich deutlich und Anpassungen dürfen deswegen nicht unmöglich sein.

  • Unbedingt auf eine Verweisbarkeitsklausel verzichten. Die Verweisbarkeitsklausel wird von Versicherungsgesellschaften genutzt, Leistungen zu verwehren und einen Arbeitsplatzwechsel zu erzwingen. Hiervon sollten Versicherungsnehmer möglichst Abstand nehmen.

  • Varianten gründlich prüfen. Viele Policen leisten bereits ab 50 % Berufsunfähigkeit. Es gibt allerdings auch Regelungen, die sich zwischen 25 – 75% bewegen. Sinnvoll sind Policen, die ab 50 % greift.

  • Laufzeit und Endalter bedenken. Idealerweise wählt der Versicherte als Endalter das offizielle Rentenalter, um eine Versorgungslücke zu vermeiden. Regulär wird die Regelaltersrente ab dem 67. Jahr bezahlt. Nicht alle Versicherer bieten so lange Laufzeiten an. Üblich sind Laufzeiten bis zum 65. Lebensjahr.

  • Ehrliche Angaben bezüglich des Gesundheitszustandes machen. Falsche Angaben werden mit höheren Prämien, Versicherungsausschluss oder anderen Sanktionen bestraft.

  • Selbstständigen ist anzuraten, die Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Krankentagegeldversicherung zu koppeln, um so Versorgungslücken zu schließen.

  • Prognosezeitraum. Bei einer Berufsunfähigkeitsdauer von „voraussichtlich“ 6 Monaten zahlt nicht jede Versicherungsgesellschaft, hierauf ist vor einem Vertragsabschluss zu achten.

  • Rückwirkende Anerkennung. Es gibt die Option, dass die Rente rückwirkend ausbezahlt wird, sofern sich das Bewilligungsverfahren sich länger hinzieht. Eine solche Anerkennung ist aber nicht zwingend Bestandteil der Police.

  • Rücktrittsrecht der Versicherung. Es gibt immer ein Rücktrittsrecht, welches entweder bei 3,5 oder 10 Jahren liegt. Die Versicherung hält sich so die Möglichkeit frei, bei falschen Angaben des Versicherten vom Vertrag zurückzutreten. Die Zeitspanne sollte möglichst kurz ausfallen.

  • Ausschlüsse. Es gibt einige Kriterien, die für einen Versicherungsausschluss sorgen. Hierzu können Kriegsverletzungen, Unfälle unter Alkoholeinfluss oder auch psychische Gesundheitsstörungen zählen. Hierbei handelt es sich bisweilen um eine individuelle Angelegenheit, welche Ausschlüsse ein Problem darstellen und welche nicht.

Tipps zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Sicherheitsbewusste Versicherungsnehmer erkundigen sich schon bei Eintritt in das Berufsleben über die Möglichkeiten der Absicherung. Dies hat den Vorteil, dass die monatlichen Versicherungsbeiträge noch nicht sonderlich hoch sind und sich der Schutz bestmöglich anpassen lässt. Mit steigendem Alter ist fraglich, ob sich der Versicherungsabschluss angesichts der hohen Beiträge überhaupt noch rechnet oder es sinnvollere Alternativen gibt.