Feuerversicherung

Feuer hat eine höchst zerstörerische Wirkung. Bereits seit 1623 gibt es in Deutschland Feuerversicherungen. Früher war eine Feuerversicherung staatliche Pflicht. Inzwischen sind eigenständige Feuerversicherungen nur noch im gewerblichen und industriellen Bereich gebräuchlich.

Im Jahr 1994 ersetzte die Wohngebäudeversicherung, die für Immobilieneigentümer Pflicht ist, die reine Feuerversicherung. Für Gewerbe und Industrie sind separate Feuerversicherungen bis heute relevant. Abgesichert sind mit einer solchen Versicherung zum einen Schäden, die durch Feuer entstehen als auch das Risiko der Verursachung von Feuerschäden. Zu Schäden, die durch Feuer entstehen, zählen unter anderen die Betriebsunterbrechung sowie Schäden an Immobilien und beweglichen Sachen. Grundsätzlich erstattet eine Feuerversicherung den Gleitwert. Das sind die Kosten bzw. der Wert für den Wiederaufbau der von Feuer zerstörten Gebäude und Betriebsanlagen.

Auch Schädigungen durch Brandstiftungen deckt eine Feuerversicherung ab. Wenn der Brandstifter ermittelt werden kann, nimmt die Versicherung ihn in Regress. Für den seltenen Fall einer Eigentümerbrandstiftung existieren in Deutschland Gerichtsurteile. In der Regel umfasst eine Feuerversicherung eine Reihe von Nebenkosten, die bei einem Brand entstehen können. Darunter fallen Aufräum- und Abbruchkosten.

Für wen die Feuerversicherung geeignet ist

Privat versichern Mieter ihre Wohnung gegen Brandschäden mit einer Hausratversicherung. Für den Schutz des Gebäudes ist der Eigentümer zuständig. Dieser ist verpflichtet, eine Wohngebäudeversicherung gegen elementare Feuerschäden abzuschließen. Eine direkte Feuerversicherung eignet sich aus diesem Grund für Gewerbetreibende und in der Landwirtschaft. Besonders produzierende Unternehmen, deren Maschinen Wärme absondern und durch Hitze einen Brand entfachen könnten, profitieren von einer Feuerversicherung. Auch Branchen, die in der Verarbeitung von leicht entzündlichem Material wie Chemikalien oder Holz tätig sind, schließen eine Feuerversicherung ab. Landwirte ziehen Nutzen aus einem Versicherungsschutz bei Blitzeinschlägen oder Bränden in Heu- und Strohlagern sowie Tierställen.

Vorteile der Feuerversicherung

Der wichtigste Vorteil der Feuerversicherung ist, dass bei einem Brand oft mehr Wert zerstört wird, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Gebäudereste müssen eventuell komplett abgerissen werden. Betriebsanlagen werden vielleicht durch Löschwasser stark beschädigt und anschließend unbrauchbar. Ohne eine Versicherung gegen Feuer bedeutet das den finanziellen Ruin eines Geschäftes.

Nachteile der Feuerversicherung

Seit 1994 unterliegen die Versicherungsbedingungen und –inhalte einer Feuerversicherung keiner staatlichen Kontrolle mehr. Versicherer entwickeln aus diesem Grund eigene Bedingungen und Definitionen. Der Versicherungsnehmer muss daher ganz genau auf Formulierungen achten. Sonst reguliert die Versicherung unter Umständen den einen oder anderen Schadensfall doch nicht.

Kriterien für den Abschluss einer Feuerversicherung

Reine Feuerversicherungen sind hauptsächlich interessant für Industrie- oder Landwirtschaftsbetriebe. Die Versicherungen sind frei, eigene Versicherungsinhalte zu bestimmen. Versicherungsnehmer sollten folgende Punkte berücksichtigen:

  • das Leistungspaket: Der Versicherungsnehmer sollte es bis in jedes Detail gut verstehen. Er muss es auf Vollständigkeit prüfen. Insbesondere die Auslegung des Begriffs Brandschaden und Feuer ist wichtig. Dieser ist oftmals so formuliert, dass es sich bei einem Brand um ein Feuer handelt, das sich ohne konkret zu bestimmendem Brandherd entwickelt hat. Das Feuer kann diesen Brandherd verlassen und sich aus eigener Kraft ausbreiten.

  • Diese Definition beinhaltet zum Beispiel keine Sengschäden. Wenn auf einem Feld eine Zigarette verglimmt und der Brand sich nicht aus     eigener Kraft weiterentwickelt, sondern nur an einer Stelle schwelt, ist dies nicht mit versichert. Ein Schaden sowie Kosten für die Löscharbeiten    entstehen dem Geschädigten trotzdem.

  • Auch Fermentationsschäden sind in der oben genannten Begrifflichkeit nicht mit versichert. Dabei entstehen keine Flammen/kein Licht und ein Oxidator fehlt (keine bzw. mangelnde Sauerstoffzufuhr).

  •  zusätzliche Ersatzleistungen. Neben Brandschäden, Schäden durch Explosionen und Blitzeinschlag können auch Hagel, Sturm, Implosionen oder Rohrbrüche Bestandteil einer Feuerversicherung sein. Außerdem ist die Inklusion von Schäden durch den Absturz von Flugzeugen für Versicherungsnehmer von Bedeutung.

  • die Kosten des Versicherungstarifs. Der Beitrag kann bei ähnlichem Leistungsumfang enorm abweichen.

  • die Kooperationsbereitschaft des Versicherers: Inhalte und Tarife ergeben sich vornehmlich erst im Rahmen einer Besichtigung des Unternehmens. Dabei spielen die Betriebsart und der vorhandene bauliche Brandschutz eine wesentliche Rolle.

  • die vorausgesetzten Pflichten des Versicherungsnehmers/Gewerbetreibenden. Falls Vorgaben in der Versicherungsklausel durch den Versicherungsnehmer verletzt werden, behält sich die Versicherung im Schadensfall Leistungsminderung oder gar Leistungsbefreiung vor.

Tipp zur Feuerversicherung

Beim Abschluss einer Feuerversicherung kann dem Versicherungsnehmer ein Versicherungsmakler helfen. Dieser trifft eine Vorauswahl der möglichen Versicherer und erklärt die Unterschiede in den Definitionen des Leistungspaketes. Da die Definitionen einer Feuerversicherung keiner gesetzlichen Prüfinstanz unterliegen, ist das wichtig. Gut zu wissen ist, dass ein Prozentsatz der Versicherungsprämie als Feuerschutzsteuer fällig wird. Damit finanziert der Staat die Feuerwehren.