Betriebshaftpflichtsversicherungen

Die Betriebshaftpflichtversicherung versichert Unternehmer gegen die klassischen Haftpflichtschäden: Personen- und Sachschäden sowie Vermögensschäden, die aus den erstgenannten Schäden resultieren.

Betriebshaftpflichtversicherung – Was versichert ist

Grundsätzlich sichert die Betriebshaftpflichtversicherung als klassische Haftpflichtversicherung für Gewerbetreibende den Unternehmer ab, wenn ein Dritter Schadensersatzforderungen stellt. Dabei sind sowohl die Schäden inbegriffen, die auf dem Firmengelände passieren als auch die, die Mitarbeiter verursachen. Die Betriebshaftpflichtversicherung prüft die Ansprüche, begleicht diese oder geht anwaltlich vor, falls diese unberechtigt sind.

Die Zusatzfeatures: Im Idealfall deckt die Klausel zu den Mietschäden sowohl Schäden am Gebäude, die durch Feuer oder Wasser entstehen, sowie Schäden an Arbeitsmaschinen und – je nach Gewerbe – auch Transportschäden. Für Betriebe, die mit dem Aus- und Umbau ihres Firmengebäudes beschäftigt sind, empfiehlt sich die Bauherrenklausel. Je nach Ausrichtung der Firmen empfiehlt sich auch die Absicherung von Messebesuchen oder der Be- und Entladevorgang von Betriebsfahrzeugen. Für produzierende Gewerbe ist die Produkthaftpflichtklausel eine sinnvolle Ergänzung. Und in Anbetracht des Umweltschadensgesetzes kann sich ein Unternehmer auch gegen Ansprüche aus Umweltschäden absichern. Ist eine Firma international tätig, muss der Versicherungsschutz auch im Ausland gültig sein.

Für wen die Betriebshaftpflichtversicherung geeignet ist

Die Betriebshaftpflichtversicherung ist für Firmen und Unternehmen ein inhaltliches, aber kein gesetzliches Muss. Die Versicherung ist genauso unerlässlich wie die Haftpflichtversicherung für Privatpersonen. Pflicht ist diese Versicherung übrigens nicht, sondern nur die Berufshaftpflichtversicherung. Diese ist obligatorisch für Ärzte, Steuerberater, Notare und Rechtsanwälte sowie für Berufsgruppen aus dem behandelnden und beratenden Bereich.

Vorteile der Betriebshaftpflichtversicherung

Im Grunde genommen sichert die Betriebshaftpflichtversicherung ein Unternehmen ein Stück weit sogar gegen eine etwaige Firmenpleite ab, die auf gestellte Schadensansprüche zurückzuführen ist. Die Betriebshaftpflichtversicherung sorgt für eine Haftungsfreistellung der Firma und verhindert, dass der Unternehmer mit Firmen- und Privatvermögen für einen Schaden aufkommen muss.

Nachteile der Betriebshaftpflichtversicherung

Der Nachteil liegt in der Abgrenzung zur Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Diese zusätzliche Komponente kann für einige Gewerke – insbesondere in beratenden und kreativen Berufen – wichtiger als die klassische Betriebshaftpflichtversicherung sein. Im Rahmen der Betriebshaftpflichtversicherung ist sie in jedem Fall eine Zusatzkomponente, die kostet. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Betriebshaftpflichtversicherung nicht gegen Vertrags- und Gewährleistungsschäden absichert.

Kriterien für den Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung

Auf was kommt es bei einer guten Betriebshaftpflichtversicherung an? Folgender Kriterienkatalog gibt Auskunft:

  • die Deckungssumme: Diese ist in der Regel angepasst an das Unternehmen und wird nach Betriebsgröße, Mitarbeiteranzahl, Umsatzvolumen und Branche kalkuliert. 1 Million Euro für Sachschäden, 2 Millionen Euro für Personenschäden und 100.000 Euro für Vermögensschäden sind der Standard. Branchenabhängig sollte errechnet werden, was im Schadensfall anfallen würde; so erhalten Versicherungsnehmer eine realistische Deckungssumme.

  • die Leistungsdetails: Versicherungsnehmern sei angeraten, zu prüfen, welche Leistungen im Standardpaket inbegriffen sind und welche eine nötige Zusatzkomponente sein sollten. Die Versicherung bei Mietschäden, Einsätzen im In- und Ausland sowie ggf. auf Messen, aber auch das Be- und Entladen von Firmenfahrzeugen kann ein sinnvolles Zusatzfeature sein.

  • die Tätigkeitsangaben: Insbesondere bei handwerklichen Berufen ist es unumgänglich, alle handwerklichen Leistungen im Detail zu nennen. Was nicht inbegriffen ist, ist nämlich im Schadensfall nicht versichert. Das heißt, dass beispielsweise ein Maler, der auch Böden verlegt, dies zwingend angeben muss, um Versicherungsschutz zu genießen.

  • die Selbstbeteiligung. In Analogie zur Kfz-Versicherung gibt es auch im Rahmen der Betriebshaftpflichtversicherung eine Selbstbeteiligung, die sich günstig auf die Versicherungsbeiträge auswirken kann. Diese liegt zwischen 250 und 1000 Euro.

  • die Sonderkonditionen: Viele Versicherer bieten berufsbezogene Sonderkonditionen an. Auch gibt es Tarife oder Rabatte, die explizit für Existenzgründer sind, und verringerte Beiträge von bis zu drei Jahren beinhalten.

  • die Anpassungsfähigkeit. Da die Versicherungspolice genau auf das Tätigkeitsfeld abgestimmt sein muss, ist es wichtig, dass sich dieses auch flexibel anpassen lässt. Auch eine variierende Anzahl an Mitarbeitern sollte flexibel im Vertrag einzuschließen sein.

  • die Kombination. In vielen Gewerben ist die Vermögenssicherungskomponente inhaltlich sinnvoll. Bei vielen Anbietern ist diese in Kombination mit der Betriebshaftpflichtversicherung möglich.

  • die Vorsorgeversicherung. Einige Versicherungsgesellschaften bieten an, dass – auch bei Erweiterung des Portfolios – der Versicherungsschutz sofort greift, ohne dass der Versicherungsnehmer diesen noch am selben Tag anmeldet. Natürlich kann diese beitragsfreie Mitversicherung nur für einen begrenzten Zeitraum gelten.

Tipps zur Betriebshaftpflichtversicherung

Da die Versicherungspolice insbesondere im handwerklichen Bereich stark an den Leistungen des Unternehmers ausgerichtet ist, müssen die angegebenen Leistungen regelmäßig überprüft werden. Auch empfiehlt es sich, regelmäßig Preis und Leistungen zu vergleichen.