Private Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung ist eine Möglichkeit, sich neben oder statt der gesetzlichen Krankenversicherung für den Krankheits- oder Pflegefall abzusichern. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung ist diese allerdings nicht verpflichtend.

Private Krankenversicherung – Was versichert ist

Da es bei der privaten Krankenversicherung unterschiedliche Modelle gibt, sind die Mitglieder gegen verschiedene Fälle versichert. Bei der Vollversicherung übernimmt das Versicherungsunternehmen sämtliche Kosten im Krankheitsfall. Die Kosten für eine stationäre sowie ambulante Behandlung sind vollständig in der Vollversicherung inbegriffen. Die Teilversicherung eignet sich dazu, wenn nur bestimmte oder anteilige Krankheitskosten anfallen und der Arbeitgeber die restlichen Kosten trägt. Die private Zusatzleistung ist wählbar, wenn nur bestimmte Bereiche extra versichert sein sollen. Dazu zählen unter anderem ein Ein-Bett-Zimmer im Krankenhaus, eine Auslandskrankenversicherung und die Zahnzusatzversicherung, um hohe Kosten beim Zahnarzt zu vermeiden.

Für wen die private Krankenversicherung geeignet ist

Da eine private Krankenversicherung meist teuer sein kann, ist diese vor allem für Arbeitnehmer mit einem hohen Einkommen geeignet. Das jährlichen Einkommen überschreitet dabei die Jahresarbeitsentgeltgrenze (Stand 2014: 53.550 Euro). Auch Beamte und Selbstständige müssen bzw. können sich pflichtversichern lassen. Die genannten Personengruppen sind meist nicht mehr in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert und somit versicherungsfrei. Daher können diese eine private Krankenvorsorge treffen, um sich abzusichern. Als versicherungsfrei gelten auch Personen ohne eigenes Einkommen wie zum Beispiel Hausfrauen und –männer sowie Geringverdiener (Mini-Jobber bis zu einer Einkommensgrenze von 450 Euro im Monat).

Diese können sich privatversichern oder sich in einigen Fällen über den Ehepartner gesetzlich krankenversichern lassen. Studenten können ebenfalls aus der gesetzlichen Krankenversicherung austreten und eine private wählen. Dazu müssen sie aus der Familienversicherung herausfallen. Bis zum 30. Lebensjahr bieten einige Versicherungsunternehmen spezielle Studententarife für die private Krankenversicherung an. Gesetzlich Krankenversicherten steht es frei, sich privat vor Krankheitsfällen abzusichern und beispielsweise Zusatzleistungen auf eigene Kosten zu beantragen.

Der Mitgliedsbeitrag für die private Krankenversicherung berechnet sich nicht nach dem Einkommen, sondern nach dem Alter und Gesundheitszustand des Versicherungsnehmers.

Vorteile der privaten Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung bietet Zusatzleistungen, die häufig nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung inkludiert sind. So sind hohe Zahnersatzleistungen genauso abgedeckt wie die Kosten für einen Heilpraktiker, wenn der Versicherte diesen in Anspruch nehmen möchte.

Der Versicherungsnehmer kann den Mitgliedsbetrag in der privaten Krankenversicherung noch durch eine Selbstbeteiligung aufstocken. Der Vorteil ist, dass der Versicherte im Krankheitsfall die bestmögliche Behandlung erhält und sämtliche Behandlungskosten abgedeckt sind. Die Versicherungsunternehmen zahlen teilweise Monatsbeiträge zurück, wenn der Versicherungsnehmer die private Krankenversicherung nicht in Anspruch nehmen musste.

Der Tarif für eine private Krankenversicherung ist frei wählbar. So ist es möglich, dank guter Beratung, eine Menge Geld im Jahr einzusparen.

Nachteile der privaten Krankenversicherung

Einmal in die private Krankenversicherung eingetreten, ist es schwierig, wieder in die gesetzliche zu wechseln. So müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, bevor der Versicherte sich wieder gesetzlich versichern lassen kann. Daher sollten die Versicherten gut überlegen, ob sie in eine private Krankenversicherung investieren wollen.

Auch kann eine private Krankenversicherung mit hohen Kosten gegenüber der gesetzlichen verbunden sein, wenn das Einkommen gering ist, besonders im Alter. Auf jeden Fall ist eine ausführliche Beratung bei Versicherungsunternehmen zu empfehlen.

Kriterien für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung

Der Versicherte sollte beachten, dass eine private Krankenversicherung in bestimmten Fällen nur für einzelne Personengruppen geeignet ist. Daneben sollten Versicherungsnehmer auf folgende Dinge achten:

  • Die Tarife und die darin beinhaltenen Leistungen weichen teilweise sehr stark voneinander ab. Der Versicherungsnehmer sollte die Angebote der verschiedenen Versicherungsunternehmen vorher genau prüfen.

  • Der Basis-Tarif beläuft sich auf den Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Beitrag berechnet sich aus dem Beitragssatz und der gesetzlich festgelegten Bemessungsgrenze.

  • Der Standard-Tarif ist für ältere Versicherte brauchbar, die aus finanziellen Gründe einen preisgünstigen Tarif benötigen.

  • Der Notlagen-Tarif greift, wenn Versicherungsnehmer mit Beitragszahlungen im Rückstand sind.

  • Zusatzleistungen fallen ebenfalls unterschiedlich aus. So kann es passieren, dass der Versicherte die Kosten für eine bestimmte Heilbehandlung tragen muss, da diese von der Versicherung ausgeschlossen ist.

  • Bei einer Selbstbeteiligung greift die private Krankenversicherung erst, wenn die Kosten den Selbstbeteiligungsbetrag übersteigen

Tipp

Die Versicherungsbeiträge ändern sich mit der Wirtschaftslage und dem Gesundheitszustand des Versicherten. Falls der Versicherungsnehmer chronisch erkrankt ist, kann eine gesetzliche Krankenversicherung möglicherweise günstiger sein. Jedoch sind dann die Kosten für spezielle Behandlungen selbst zu tragen.